Kerstin Tews - Darmerkrankungen - Blog

"Bauchprobleme im Fokus: Alles über Dünndarmfehlbesiedlung"

Dünndarmfehlbesiedlung, auch bekannt als SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth), ist eine Erkrankung, die in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit erlangt hat. Bei SIBO können Bakterien, die normalerweise im Dickdarm leben, in den Dünndarm gelangen, was zu einer „Fehlbesiedlung“ des Dünndarms führt. Das Ungleichgewicht der Bakterienpopulation im Dünndarm wird jetzt durch vermehrte Gasbildung die Verdauung massiv beeinträchtigen und so zu den typischen SIBO-Symptomen führen.

 

Die Symptome reichen von Blähungen und Völlegefühl über Durchfall bis hin zu Verstopfung und Bauchkrämpfen. Die Symptome einer SIBO treten häufig direkt nach dem Essen oder innerhalb weniger Stunden danach auf. Das liegt daran, dass die übermäßigen Dickdarmbakterien im Dünndarm, die Nährstoffe (vor allem Zucker und Ballaststoffe) fermentieren, wodurch Gase wie Wasserstoff, Methan oder Schwefelwasserstoff entstehen.

 

Ursachen von SIBO:

 

Die Ursachen für SIBO sind vielfältig und können in verschiedenen Bereichen des Verdauungstrakts angesiedelt sein:

 

Gestörte Darmbewegung:

Langsame Darmbewegungen können dazu führen, dass Bakterien nicht effektiv aus dem Dünndarm transportiert werden

 

Strukturelle Veränderungen im Dünndarm:

Anatomische Anomalien, z.B. Darmverwachsungen, Divertikel oder nach operativen Eingriffen wie einer Magenbypass-Operation, können die Ansammlung von Bakterien begünstigen.

 

Immunschwäche:

Ein geschwächtes Immunsystem kann das bakterielle Gleichgewicht stören.

 

Verminderte Magensäureproduktion:

Eine unzureichende Produktion von Magensäure (z.B. durch Magensäurehemmer/ Protonenpumpenhemmer) erlaubt es den Bakterien, vermehrt aus dem Magen in den Dünndarm zu gelangen.

 

Dysbiose im Dickdarm:

Eine bestehende bakterielle Fehlbesiedlung im Dickdarm (z.B. durch Antibiotika oder ungesunde Ernährung) kann Bakterien zurück in den Dünndarm „wandern“ lassen

 

Chronische Krankheiten:

Erkrankungen wie z.B. Morbus Crohn, beeinträchtigen die Darmfunktion und erhöhen das Risiko für SIBO

 

Störungen der Gallenfunktion:

Gallensäuren hemmen normalerweise Bakterienwachstum. Störungen z.B. im Gallenfluss können das Bakterienwachstum fördern.

 

SIBO und Reizdarmsyndrom:

 

SIBO wird häufig mit dem Reizdarmsyndrom verwechselt, da viele Symptome beider Erkrankungen ähnlich sind. Es wird sogar angenommen, dass SIBO eine der Hauptursachen für die Entstehung eines Reizdarmes sein könnte.

 

Es ist wichtig zu wissen, dass die Behandlung von SIBO nicht automatisch die Symptome des Reizdarms lindert, da SIBO eine eigenständige Erkrankung ist, die eine spezifische Diagnose und Therapieansätze benötigt.


Ernährung und SIBO:

 

Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von SIBO. Eine falsche Ernährung kann das Wachstum schädlicher Bakterien fördern, während eine gezielte Diät zur Linderung der Symptome beitragen kann. Zwei wichtige Ernährungstherapien für SIBO sind:

 

FODMAP-arme Diät: FODMAPs (fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole) sind bestimmte Kohlenhydrate, die im Dünndarm schlecht absorbiert werden und von Bakterien fermentiert werden. Eine Reduktion von Kohlenhydraten kann helfen, die Gasbildung und andere Symptome von SIBO zu reduzieren, da sie das Wachstum der „schädlichen“ Bakterien reduzieren.

 

Behandlung:


Eine natürliche Antibiotikabehandlung kann eine schonende Alternative zu pharmazeutischen Antibiotika darstellen. Dabei werden pflanzliche Substanzen mit antibakteriellen Eigenschaften verwendet, die gezielt das Überwuchern von Bakterien im Dünndarm reduzieren. Diese Therapie sollte von einem erfahrenen Therapeuten begleitet werden. Probiotika können helfen, das Mikrobiom im Dickdarm zu stärken, sind aber während einer akuten SIBO-Phase nicht immer empfehlenswert.

 

Wenn Sie bei sich Symptome einer SIBO vermuten, ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und eine genaue Diagnose zu erstellen. Nur so kann eine individuell passende Behandlungsmöglichkeit gefunden werden.


Falls Sie spezifische Fragen zur Anwendung haben, lassen Sie es mich gerne wissen!!


von tews 3. Januar 2025
Natron und Darmkrebs: Kann ein einfaches Hausmittel das Turmorwachstum beeinflussen?
von tews 22. Dezember 2024
"Entzündungen im Darm: Wie die richtige Ernährung helfen kann!"
von tews 8. Dezember 2024
Gerstengras Eines der besten Lebensmittel für einen gesunden Darm
von tews 30. November 2024
Warum eine Diät bei Histaminintoleranz nicht ausreicht:
Show More